Da es sich bei diesem Buch um eine Sammlung von Kurzgeschichten handelt, die alle sehr unterschiedlich sind, lasse ich den kleinen „Extra-Kriterien-Bewertungskasten“ weg.  Manche der Geschichten sind humorvoll, andere weniger, manche sehr spannend, andere weniger und so weiter. Ich müsste also für jede einzelne Geschichte einen eigenen Kasten machen und das würde ewig dauern. Und es würde das alles hier sehr unübersichtlich machen.

Eindruck vor dem Lesen und Erwartungen

Dieses Buch habe ich angefangen zu lesen bevor ich die Art, meine Rezensionen zu schreiben, umgestellt habe. Von daher habe ich auch keine Erwartungen vor dem Lesen festgehalten. Ich erinnere mich allerdings noch an ein paar Gedanken vor dem Lesen.

Ich mag George R.R. Martins Bücher. Ich habe alle bisher erschienen Bücher der Reihe A Song of Ice and Fire (für alle, die nicht so viel lesen: Die Buchreihe zur Fernsehserie Game of Thrones) gelesen. Ich habe auch The Ice Dragon gelesen, eine kürzere Erzählung aus der derselben Welt, sowie A Knight of the Seven Kingdoms, eine Sammlung von drei kürzeren Erzählungen, die ebenfalls in der Welt spielen und eine Art Vorgeschichte zu der A Song of Ice and Fire -Reihe sind. Eine Rezension findet ihr hier .

Ich habe Martins Bücher vorher alle auf Englisch gelesen und als ich Traumlieder auf Deutsch geschenkt bekam, war ich erst ein wenig skeptisch. Was, wenn die Übersetzung schlecht ist? Ansonsten war ich aber direkt sehr gespannt, versprach dieses Buch doch auch einige Frühwerke Martins und außerdem verschiedenste Genres.

Rezension

4,25 Sterne


Handlung ★★★★

Das Buch ist in drei Teile geteilt: Ein Vierfarb-Fanboy, Der schmutzige Profi und Das Licht der fernen Sterne. Jedem dieser Teile ist ein autobiographischer Teil vorangestellt. Hier schreibt Martin ein wenig aus seinem Leben und wie es zu den jeweiligen Kurzgeschichten kam.

Die einzelnen Geschichten gefielen mir sehr unterschiedlich gut. Ich muss auch zugeben, dass mir nicht alle so richtig gefielen, manche fand ich ein wenig langweilig. Aber das wurde durch andere Geschichten wieder gutgemacht. Teilweise verwirrte mich auch das Ende der Geschichten und ich hätte gerne jemanden gehabt, mit dem ich über diese Geschichte hätte diskutieren können. Beeindruckend ist die Vielseitigkeit der Geschichten. Martin bedient sich sehr unterschiedlicher Genres: Er schreibt Fantasy, Science Fiction und auch mit historischem Hintergrund.  Er bedient sich auch an bekannten Sagen und Religionen, was er beides neu interpretiert bzw. auf eine neue Art einbaut. Ich glaube, meine drei Favoriten aus diesem Buch sind Die Festung, Am Morgen fällt der Nebel und Abschied von Lya.

Charaktere ★★★★★

Auch hier ist es schwierig eine einheitliche Aussage zu finden. Es gibt eine Vielzahl von Charakteren, manche lernt man besser kennen, manche weniger gut. Manche sind einem sympathisch, andere weniger. Aber vor allem diese Auswahl an verschiedenen Charakteren finde ich beeindruckend. Es gibt ja auch Autoren, deren Hauptcharaktere immer irgendwie ähnlich sind. Das ist hier nicht der Fall. Natürlich kommt es auch vor, dass sich manche Hauptcharaktere unterschiedlicher Geschichten etwas ähneln, aber das ist doch eher die Seltenheit.

Setting ★★★★

Ich kann mich leider nur wiederholen. Abwechslungsreich, beeindruckend, vielfältig. Mal spielen die Geschichten in unserer Welt. Viele spielen auch auf anderen Planeten, auf anderen Welten. Manchmal hätte ich mir eine etwas genauere Einführung in eine Welt gewünscht, aber so etwas ist bei Kurzgeschichten vielleicht einfach nicht üblich oder würde die Geschichte zu lang machen.

Schreibstil ★★★★

Wie bereits erwähnt, war ich zunächst skeptisch, da ich Martins Bücher bisher auf Englisch kannte. Meine Zweifel waren aber völlig unbegründet. Die Übersetzung ist gut und der Schreibstil ebenso. Großartig ist auch diese leichte Selbstironie, mit der Martin die autobiographischen Teile schreibt.

Meinung nach dem Lesen

Ein großartiges Buch. Oder besser gesagt, eine großartige Sammlung von Kurzgeschichten. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei. Manche der Geschichten sind sehr traurig, andere auch witzig, viele von ihnen stimmen einen nachdenklich. Toll fand ich auch die biographischen Einleitungen zu den Kurzgeschichten, wo Martin ein bisschen aus seinem Leben erzählt und auch wie es zu den einzelnen Geschichten kam. Ich kann dieses Buch auf jeden Fall sehr empfehlen.